Deutscher Retriever Club e. V. - gegründet 1963
Gründungsmitglieder:
- Julius v. Heimendahl
- Gudrun Goerz-Obendorfer
- Dr. Erich Schneider-Leyer
- Karl Bernhard
- Dr. Lorenz Hoesch
- Willy Jahn
- Wilhelm Burkhardt
- Hermann Steinweber
Diese acht Freunde der Retrieverrassen unterzeichneten am 21. September 1963 die erste Satzung, reichten sie beim Vereinsregister ein, und damit war der Deutsche Retriever Club e.V. gegründet.
In den Aufzeichnungen der Anfangsjahre finden sich zunächst nur Golden- und Labrador-Retriever, und auch diese waren zum Zeitpunkt der Vereinsgründung keineswegs zahlreich vertreten. - Die ersten Flat-Coated Retriever wurden 1976 in das DRC-Zuchtbuch eingetragen. Der kleine Verein verfügte noch nicht über die Mittel, eine eigene Zuchtbuchstelle einzurichten, so wurden bis Anfang 1986 die Retriever im Sammelzuchtbuch des VDH verwaltet und bekamen von dort ihre Ahnentafeln.
Im Übrigen gab es bereits vor der Vereinsgründung Retriever-Würfe in Deutschland: Dr. Wilhelm Heraeus hatte die Golden-Hündin Cragmount's Tessa aus Amerika importiert und fand erst über ein Zeitungsinserat einen Deckrüden für sein Zuchtvorhaben mit Tessa. Der Rüde war Don, den Frau Gunhild von Heimendahl 1957 als junges Mädchen aus England mitgebracht hatte. Der Wurf, der aus dieser Paarung hervorging, fiel fast ein Jahr vor der Vereinsgründung. Dr. Heraeus behielt daraus "Axel von der Schwindefurt", einen Rüden, der die Zucht in den ersten Jahren des DRC mit beeinflusste.
Auch nach Gründung des Vereins nahm das Zuchtgeschehen einen sehr bedächtigen Lauf - verglichen mit der Gegenwart war es "eigentlich gar nicht vorhanden" - und mit der "handschriftlichen internen Zuchtbuchführung" wurde erst drei Jahre nach Vereinsgründung begonnen:
Golden Retriever
1966 A-Wurf im Zwinger "v. Allacher Forst" (Z. Eichinger)
Labrador-Retriever
1966 B-Wurf "v.d. Tannenreuth" - gew. 12.05.65 (Z: Dr. Büttner)
Flat-Coated Retriever
1979 A-Wurf "v. Bell" (Z. Dahlerus-Christierson)
Chesapeake-Bay-Retriever
1989 A-Wurf "Waterpower" (Z. Vits)
Curly-Coated Retriever
ca. 1990
Nova-Scotia-Duck-Tolling-Retriever
1996 A-Wurf "of Oskeola" (Z. Schneider).
Erst 1972 wurde für Golden Retriever und 1974 für Labrador-Retriever die DRC-Zuchtbuchnummer 0100 vergeben; die fortlaufenden Nummern erfassten und erfassen nicht nur die im DRC gezüchteten, sondern auch alle aus den Nachbarländern importierten Retriever, deren Ahnentafeln umgeschrieben wurden.
Zu Beginn der achtziger Jahre intensivierte sich das Zuchtgeschehen,1980 fielen:
20 Würfe (Golden R.) und
23 Würfe (Labrador-R.);
man sprach bereits von einer "Welpenschwemme".
Von da an wurde es lebendig im DRC - die Retrieverrassen wurden bekannt und beliebt. Die Züchter begannen, sich über die Grenzen hinaus zu orientieren. Deckrüden wurden nicht mehr ausschließlich in Deutschland und in der Schweiz gesucht, sondern auch in Dänemark und Holland. Die Zuchtbasis vergrößerte sich.
Mit wachsender Population stieg auch das Interesse an vereinsinternen Aktivitäten. Im Sommer 1980 erschien die erste Ausgabe der Clubzeitung. Landesgruppen (LG) wurden gegründet - die erste Landesgruppe (Nord) bereits Anfang 1977. In der Folge entstanden zahlreiche Bezirksgruppen (BZG). Die Landesgruppenen und Bezirksgruppenen waren nun für die Ausrichtung aller Ausbildungskurse, Wesenstests, Prüfungen und Formwertbeurteilungen sowie Schauen zuständig - ausgenommen blieb die RGP (früher JGP/R), die auch heute noch vom Hauptverein finanziell getragen wird.
Gegen Ende der siebziger Jahre wurden Retriever zunehmend auf jagdlichen Leistungsprüfungen vorgestellt, und seit Einführung der Bringleistungsprüfung (1979/1980) war dieser Bereich über lange Jahre auch interessierten Nichtjägern zugänglich.
Ab 1987/88 kamen die nicht mehr wegzudenkenden Spielkurse zur Welpenprägung hinzu. In den Anfangsjahren stellten Wesenstest, Ausstellung, Begleithundeprüfung, Zuchtzulassung die Veranstaltungsschwerpunkte dar.
Die Entwicklung des DRC ist immer auch von Schwierigkeiten begleitet gewesen: Zunächst waren Retriever als Rasse allgemein unbekannt, auch war es nicht so einfach wie heute, die Zuchtbasis mit sorgsam geplanten Importen zu vergrößern. Geringe Population bedeutete geringes Welpenaufkommen pro Jahr, damit einhergehend wenige Vereinsmitglieder und somit mangelndes Kapital.
Erst in der zweiten Hälfte der achtziger Jahre begann alles rapide zu wachsen. Das DRC-Zuchtbuch wurde mit hohem finanziellen und zeitlichen Aufwand auf EDV-Verwaltung umgestellt und ab 1986 in eigener Regie geführt - d. h., der DRC beendete zu diesem Zeitpunkt die Verwaltung seiner Hunde bei der Zuchtbuchstelle des VDH. In der Folge gelang es, die interne Zuchtverwaltung neu zu strukturieren. Die Aufgaben der Rassezuchtwarte und des Hauptzuchtwartes wurden ab 1988 in die Obhut der Zuchtkommissionen übergeben. Damit stand und steht dem rapiden Anwachsen des Zuchtgeschehens ein Verwaltungsorgan zur Seite, das fachlich und organisatorisch effektiver arbeiten kann.
Inzwischen sind die DRC-Aktivitäten breit gefächert. Enormen Aufschwung hat seit Ende der achtziger bzw. Beginn der neunziger Jahre sowohl die Bekämpfung genetischer Erkrankungen genommen (Zuchtwertschätzung, Beteiligung an tiermedizinischen/genetischen Forschungsprogrammen) als auch die Dummy-Ausbildung und -Prüfungen, Workingtests bis hin zum jährlichen Field Trial, Ausbilderschulung, das Einrichten von Welpenprägegruppen. Auch der Bereich der Zucht/Züchteranfänger ist erweitert worden um die Neuzwingerbesichtigung, die Verpflichtung zum Besuch von Neuzüchterseminaren, die Betreuung der Erstzüchter durch selbstgewählte Paten (erfahrene Züchter zur praktischen Unterstützung in allen Fragen der Zucht- und Aufzucht).
Es gab viel zu tun, und es wird weiterhin viel zu tun geben. Die grosse Zahl der Würfe bei einzelnen Retrieverrassen verlangt größere Anstrengungen, erfordert effiziente Organisationsarbeit: Im Jahr 2000 fielen 1021 Golden Retriever-Welpen, 492 Labrador-Welpen, 121 Flat-Welpen, 31 Chesapeake-Welpen und 21 Toller-Welpen. Bleibt zu hoffen, dass dem DRC immer geeignete und engagierte Mitglieder zur Seite stehen bei der Bewältigung der gesamten Aufgabenfülle.